Humboldt-Universität zu Berlin - August-Boeckh-Antikezentrum

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher

 

Porträt von Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher
Portrait klein Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
Berliner Universität

Rektorat 1815/16

* 21. 11. 1768 Breslau/Wroclow
† 12. 02. 1835 Berlin

Theologe

1804 ao. Professor der Theologie in Halle

1809 Prediger an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin

1810 Professor der Theologie und Philosophie in Berlin

1811 Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften
 
In Halle beginnt Friedrich Schleiermacher mit dem Studium der Theologie, wo er durch den Philosophen Johann August Eberhard mit der Wolffschen Schulphilosophie in Kontakt gebracht wurde. 1790 bis 1793 arbeitete er als Hauslehrer und wurde 1794 Hilfsprediger in Landsberg/Warthe. Von 1796 bis 1802 war er Prediger an der Charité in Berlin und wurde mit Friedrich Schlegel bekannt. In dieser Zeit verkehrte er in überwiegend von Frauen geleiteten literarischen Salons. Durch seine Bekanntschaft mit Henriette Herz und den beiden Schlegels wurde er zu seinen ‚Reden‘ von 1799 „Über die Religion“ und den „Monologen“ von 1800 inspiriert.

Schleiermacher wurde 1804 an die Universität Halle auf eine Stelle als außerordentlicher Professor der Theologie und Philosophie berufen, ab 1806 wurde er dort Ordinarius. Die kriegsbedingte zeitweilige Schließung der Universität Halle veranlasste Schleiermacher 1807 nach Berlin zu gehen. Als er 1809 Prediger an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin geworden war, wurde deren Kanzel die bedeutendste des evangelischen Deutschlands. Unter dem Einfluss des Freiherrn vom Stein und gemeinsam mit Wilhelm von Humboldt setzte er sich für die Gründung der Berliner Universität ein. An dieser lehrte er ab 1810 bis zu seinem Lebensende als ordentlicher Professor der Theologie und Philosophie. Er war der erste Dekan der theologischen Fakultät.

In seiner Schrift „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ von 1799 erläuterte er die Religion als Anschauung und Gefühl des Universums. Die Plato-Übersetzung (1804 - 1828) von Friedrich Schleiermacher prägte ein knappes Jahrhundert das Verständnis des griechischen Denkers in Deutschland.

Sowohl seine nationale Gesinnung als auch seine politische Haltung charakterisieren Schleiermacher als eine der bedeutendsten und fortschrittlichsten Persönlichkeiten während der ersten ruhmreichen Periode der Berliner Universität.