Humboldt-Universität zu Berlin - August-Boeckh-Antikezentrum

Christian Friedrich August Dillmann

Christian Friedrich August Dillmann

 

Porträt von Christian Friedrich August Dillmann
Portrait klein Christian Friedrich August Dillmann


 
Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin

Rektor 1875/1876

* 25. 04. 1823 Illingen/Württ.
† 04. 07. 1894 Berlin

Theologe und Orientalist

1851 Privatdozent in Tübingen

1853 ao. Professor in Tübingen

1854 Professor an der Philosophischen Fakultät in Kiel

1864 Professor an der Theologischen Fakultät in Gießen

1869 Professor für Altes Testament und orientalische Sprachen in Berlin
 

August Dillmann gilt als der Erneuerer der äthiopischen Philologie im 19. Jahrhundert, welche von Hiob Ludolf im 17. Jahrhundert begründet worden war. Von 1840 an studierte Dillmann in Tübingen Theologie und Philosophie und verschrieb sich als Schüler Heinrich Ewalds, dem er bis zu dessen Lebensende eng verbunden blieb, dem Studium der orientalischen Sprachen. Nach einem kurzen Vikariat in Sersheim und der Promotion begab sich Dillmann zwischen 1846 und 1848 nach London, Paris und Kopenhagen, wo er äthiopische Handschriften studierte und Kataloge dieser Handschriften herausgab. Zunächst Repetent am Eevangelischen Stift und Privatdozent in Tübingen wurde er 1854 auf einen Lehrstuhl nach Kiel und 1864 nach Gießen berufen. 1869 folgte er einem Ruf nach Berlin, wo er die Nachfolge Ernst Wilhelm Hengstenbergs antrat und bis zu seinem Tode tätig war. In seiner Antrittsrede als Rektor befasste er sich mit dem Thema „Über die Theologie als Universitätswissenschaft“.

Dillmann zeichnet für eine Reihe grundlegender Werke der äthiopischen Philologie verantwortlich. Zu nennen sind seine „Grammatik der äthiopischen Sprache“ (1857), das „Lexicon linguae aethiopicae“ (1865) und die „Chrestomathia aethiopica“ (1866). Darüber hinaus gab er die Ausgaben des äthiopischen Buches Henoch (1851) und des äthiopische Alten Testaments (1853-1894) heraus. Die  Vollendung dieser Bibelausgabe blieb ihm jedoch verwehrt. Mitten in der Arbeit an diesem Projekt starb er nach rasch verlaufender Krankheit. Im Bereich der Exegese galten seine Kommentare zum Alten Testament als Meisterwerke philologischer Detailstudien. Dillmann war ein Verfechter der historisch-kritischen Untersuchung des Alten Testaments.

Dillmanns wissenschaftlicher Nachlass und seine Bibliothek wurden nach seinem Tode der Bibliothek der John Hopkins University in Baltimore gestiftet.