Karl Immanuel Nitzsch
Rektorat 1848/1849
* 21. 09. 1787 Borna
† 21. 08. 1868 Berlin
Theologe
1817 Professor für Geschichte des kirchlichen Lebens und Beredsamkeit in Wittenberg
1822 Professor für systematische und praktische Theologie in Bonn
1847 Professor für Dogmatik und praktische Theologie in Berlin
Karl Immanuel Nitzsch wurde als Sohn des einstigen Pastors der Wittenberger Stadtkirche, des Generalsuperintendenten des sächsischen Kurkreises und des ersten Direktors des königlich-preußischen evangelischen Predigerseminars in Wittenberg geboren.
Philosophie, klassische Philologie und evangelische Theologie studierte er in Wittenberg. Dort promovierte er 1809 und habilitierte sich im Jahr darauf. Vor dem Dresdener Oberkonsistorium legte er 1809 die Prüfung für das geistliche Amt ab, wurde 1811 Vikar an der Schlosskirche zu Wittenberg und erhielt 1813 die dritte Diakonstelle an der dortigen Stadtkirche.
Im Jahre 1817 wurde in Folge der Beschlüsse des Wiener Kongresses die Universität Wittenberg mit der Universität Halle vereinigt und nach Halle verlegt. Als Ausgleich dafür wurde das königlich-preußische Predigerseminar in Wittenberg durch Friedrich Wilhelm III. eröffnet. Nitzsch gehörte zu dem ersten Lehrpersonal und unterrichtete Geschichte des kirchlichen Lebens und Beredsamkeit. Im Mai 1822 folgte Nitzsch dem Ruf an die Universität Bonn als Professor für systematische und praktische Theologie. Dort wurde er zu einem Vorkämpfer des kirchlichen Unionsgedankens und einer der bedeutendsten Köpfe der Vermittlungstheologie.
Den Ruf an die Friedrich-Wilhelms-Universität erhielt er 1847. Leider ist keine Rektoratsrede zu seinem Antritt als Rektor der Universität im Jahre 1848 belegt. Das Hauptwerk seiner Berliner Zeit ist die „Praktische Theologie“ (1847 - 1867), die erste grundlegende Darstellung der jungen Wissenschaftsdisziplin. Auch heute noch werden seine Werke kommentiert gedruckt. Die „Deutsche Zeitschrift für christliche Wissenschaft und christliches Leben“ wurde im Jahre 1850 von Nitzsch mit gegründet.
Seine liberal-konservative Haltung führte ihn als Abgeordneten in den Preußischen Landtag, 1852 saß er im Evangelischen Oberkirchenrat, 1854 wurde er Propst an der St. Nikolai-Kirche und 1864 Superintendent an der St. Marien-Kirche.