Humboldt-Universität zu Berlin - August-Boeckh-Antikezentrum

Philipp Konrad Marheineke

Philipp Konrad Marheineke

 

Porträt von Philipp Konrad Marheineke
Portrait klein Philipp Konrad Marheineke
Berliner Universität

Rektorat 1817/18

* 01. 05. 1780 Hildesheim
† 31. 05. 1846 Berlin

Theologe

1805 ao. Professor in Erlangen

1807 Professor der Theologie in Heidelberg

1811 Professor für Dogmatik und Kirchengeschichte in Berlin

 
 

Philipp Konrad Marheineke studierte 1798 bis 1802 in Göttingen Theologie und Philosophie. Er war für kurze Zeit Hauslehrer in Mecklenburg und promovierte 1803 zum Dr. phil. in Erlangen über Moraltheologie des 17. Jahrhunderts. Ab 1804 war er an der Universität Göttingen Repetent.

Auf Empfehlung von Christoph Ammon wurde er 1805 zum zweiten Universitätsprediger und außerordentlichen Professor an die Universität Erlangen berufen. 1807 nahm er einen Ruf der Universität Heidelberg an, wo er mit einer Arbeit über die Lehre vom Abendmahl bei den Kirchenvätern zum Dr. theol. promoviert und 1809 zum ordentlichen Professor ernannt wurde.

Als einer der ersten Professoren erhielt Marheineke 1811 einen Ruf an die neu gegründete Berliner Universität auf den Lehrstuhl für Dogmatik und Kirchengeschichte. Ab 1820 war er als Prediger an der Dreifaltigkeitskirche und als Konsistorialrat tätig. Die enge Verbindung von Predigertätigkeit und Gelehrsamkeit war für Marheineke kennzeichnend.

Schon vor seiner Heidelberger Zeit galt Marheinekes besonderes Interesse der Philosophie des deutschen Idealismus, vor allem der Schellings und Fichtes, die er mit dem christlichen Glauben in Einklang stehend betrachtete. Zeugnis davon geben seine „Geschichte der christlichen Moral“ von 1806 sowie seine „Universaltheorie des Christentums“ aus dem gleichen Jahr.

In seiner Berliner Arbeitsphase wandte er sich aber zunehmend der Philosophie Friedrich Hegels zu, die er zur Grundlage seines theologischen Systems machte. Die entschiedene Hinwendung zu Hegel zeigt sich in der zweiten Ausgabe seiner „Grundlehre der christlichen Dogmatik als Wissenschaft“ von 1827. Nach Hegels Tod hat er dessen Werkausgabe „Die Vorlesungen über Religionsphilosophie“ ediert und seit 1835 Vorlesungen über Hegel aus theologischer Sicht gehalten.

Auf der Lithographie „Das Gelehrte Berlin. II“ ist Marheineke mit Lichtenstein, Linck, Weiss, Savigny, Erman und Raumer abgebildet.