Humboldt-Universität zu Berlin - August-Boeckh-Antikezentrum

Karl Lachmann

Karl Lachmann

 

Porträt Karl Lachmann
Portrait klein Karl Lachmann
Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin

Rektor 1843/44

* 04. 03. 1793 Braunschweig
† 13. 03. 1851 Berlin

Philologe

1818 ao. Professor für Klassische Philologie in Königsberg

1825 ao. Professor für Germanistik und Klassische Philologie in Berlin

1827 Professor für Germanistik und Klassische Philologie in Berlin

1830 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
 

Karl Lachmann gilt neben Jacob Grimm und Johann Andreas Schmeller als Mitbegründer der germanischen Philologie und im Besonderen als Begründer der wissenschaftlichen Textedition. Zunächst begann der Pfarrerssohn Lachmann ein Theologiestudium in Leipzig, an dem er jedoch schon nach kurzer Zeit einzig die Beschäftigung mit der Textkritik am Neuen Testament als anregend empfand. Er wechselte nach Göttingen, wo er unter dem Eindruck von Christian Gottlob Heyne seinen Schwerpunkt auf die Philologie verlagerte. Nach erfolgter Promotion, habilitierte er sich 1815 in Göttingen. Danach meldete sich Lachmann freiwillig zum Militär, anschließend trat er in den Schuldienst ein, bevor er 1818 eine Professur in Königsberg annahm. Schon bald sah sich Lachmann dort jedoch in seinen wissenschaftlichen Möglichkeiten beschränkt. Er ging daher 1825 nach Berlin, wo er bis zu seinem Tode Boeckhs „Philologischem Seminar“ angehörte. Vom Antritt seines Rektorats im Jahre 1843 gibt es leider keine Rektoratsrede. Nachfolger auf seinem Lehrstuhl für Philologie wurde kein Geringerer als Moritz Haupt.

Eng befreundet war Lachmann mit Jacob und Wilhelm Grimm.

Lachmann war bestrebt, unter Anwendung der von Friedrich August Wolf begründeten Hermeneutik der inneren Kritik, eine exakte wissenschaftliche Methode zur Herausgabe handschriftlich überlieferter Texte zu erreichen, die sich mittels der Erstellung von Handschriftenstammbäumen einem angenommenen Urtext zu nähern suchte. Auf dem Gebiet der klassischen Literatur sind u. a. seine Ausgaben des „Properz“ (1816), des „Tibull“ (1829) und des „Lucretius“ (1850) zu erwähnen, wie auch seine Ausgabe des „Neuen Testaments“ (1831).

Seine Ausgaben mittelhochdeutscher Dichter (Hartmann von Aue, Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach) waren für die germanische Philologie bahnbrechend. Daneben betrieb Lachmann nicht zuletzt grammatische Grundlagenforschung und hatte großen Einfluss auf die „Deutsche Grammatik“ von Jacob Grimm.