Humboldt-Universität zu Berlin - August-Boeckh-Antikezentrum

Eduard Norden

Eduard Norden

 

Porträt von Eduard Norden
Portrait klein Eduard Norden
Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin

Rektor 1927                           

* 21. 09. 1868 Emden
† 13. 07. 1941 Zürich

Klassischer Philologe und Religionshistoriker

1883 ao. Professor für Klassische Philologie in Greifswald

1895 Professor für Kassische Philologie in Greifswald

1898 Professor für Klassische Philologie in Breslau

1906 Professor für Klassische Philologie in Berlin

1912 Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften
 

Eduard Norden studierte Klassische Philologie in Berlin und hörte Vorlesungen bei Hermann Diels, Theodor Mommsen, Carl Robert und Eduard Zeller. In Bonn setzte er seine Studien bei Hermann Usener und Franz Bücheler fort. Bei Bücheler promovierte er 1891. Bereits ein Jahr später habilitierte er sich. Die Greifswalder Universität berief ihn 1893 zum außerordentlichen und zwei Jahre später zum Professor für Klassische Philosophie, der Ruf nach Breslau folgte 1898. Der Ruf als Nachfolger Adolf Kirchhoffs an die Berliner Universität erreichte Norden während eines Griechenlandaufenthalts. Neben dem Altphilologischen Lehrstuhl, einer von dreien der Universität, wurde Norden zugleich Leiter des Instituts für Altertumskunde. Seine Berufung war nicht unumstritten und begleitet durch teilweise persönliche Animositäten aus Kreisen der Fachkollegenschaft. Der Ministerialdirektor Friedrich Althoff, der für die Berufung von Professoren zuständig war, setzt schließlich seine Berufung durch. Auf Vorschlag Wilamowitz-Moellendorffs wurde er 1912 Nachfolger von Johannes Vahlen an der Akademie der Wissenschaften. Im Direktorium des Deutschen Archäologischen Instituts wurde Norden Nachfolger von Wilamowitz-Moellendorff. 1913 verband Norden seine beiden großen Interessen – Rhetorik und Religionswissenschaft – im Buch „Agnostos Theos“ (1913). Er beschränkte sich nicht auf eine griechische und lateinische Formengeschichte religiöser Reden, sondern bezog auch die jüdische, frühchristliche, altägyptische und altorientalische Welt ein. Mit der Machtübernahme Hitlers verschlechterte sich die Stellung Nordens zusehends. Dabei war er selbst zutiefst deutschnational gesinnt und keineswegs ein Gegner Hitlers. Schon im Mai wurden seine Assistenten ersetzt. Noch im August 1934 leistete Norden den Treueeid. Trotzdem wurde er aufgrund der nationalsozialistischen Rassegesetzgebungen nach und nach aus allen Gremien, denen er angehörte, entfernt. Daraufhin ließ er sich zum 1. April 1935 resignierend emeritieren und verließ Deutschland.