Humboldt-Universität zu Berlin - August-Boeckh-Antikezentrum

Friedrich von Raumer

Friedrich von Raumer

 

Porträt von Friedrich von Raumer
Portrait klein Friedrich von Raumer
Berliner Universität

* 14. 05. 1781 Wörlitz
† 14. 06. 1873 Berlin

Historiker und Ökonom

1811 Professor in Breslau

1819 Professor für Staatswissenschaft und Geschichte in Berlin

1847/48 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung


 
Raumer studierte Rechte und Staatswissenschaften in Halle und Göttingen. 1801 begann er als Referendar bei der kurmärkischen Kammer, wurde 1802 Assessor und von 1806 bis 1808 war er Leiter eines Departements der Domänenkammer zu Wusterhausen bei Berlin.
1810 verfasste er eine Schrift über das britische Steuersystem worauf ihn das preußische Finanzministerium in die Staatsschuldensektion berief. In dieser Funktion arbeitete er eng mit von Hardenberg zusammen; daneben widmet er sich weiterhin historischen Studien. 1811 wurde er zum Professor zu Breslau ernannt. 1819 erhielt er den Ruf als Professor der Staatswissenschaft und Geschichte an die Berliner Universität. Er konzentrierte sich jedoch mehr auf geschichtliche Vorlesungen. Seine Kollegen schätzten ihn und so wurde er schon 1822 zum Rektor der Berliner Universität gewählt und hielt die Festrede zum 25. Regierungsjubiläum des Königs „Über die Krisis der Jahre 1806 und 1807“.

Raumer, der sich sowohl für das Altertum als auch das Mittelalter begeisterte, entschied sich schließlich für die Hohenstaufen. Der erste Band seines sechsbändigen Hauptwerkes "Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit" wurde im Jahre 1823 gedruckt.

1841 gründete Raumer den „Wissenschaftlichen Verein“, dieser stellte sich die Aufgabe, neuere Erkenntnisse in breitere Bevölkerungsschichten durch Vorträge wissenschaftlicher Lehrer zu tragen. Die Einnahmen aus diesen Veranstaltungen bestimmte er für die ersten vier Volksbüchereien Berlins, die auf seine Anregung gegründet und 1850 eröffnet wurden.

Seine Lebenserinnerungen und Briefwechsel (1861) sind ein zeitgeschichtlich wertvolles Dokument.

1847/48 gehörte er der Berliner Stadtverordnetenversammlung an, 1848 war er Gesandter der provisorischen Zentralgewalt in Frankreich. Aufgrund seiner liberalen Haltung geriet er einige Male in Konflikt mit den Staatsorganen und wurde in Folge dessen zum Austritt aus der Preußischen Akademie der Wissenschaften gedrängt.